Krapfa&Kraut 2018

„Krapfa und Kraut“ – Leben früher ohne Supermarkt und Discounter

 

 Vor fast 200 Jahren wurde die Furthmühle erbaut. Vor über 200 Jahren wurde das Königreich Bayern ausgerufen. Wie haben die Menschen vor 200 Jahren und gelebt, gearbeitet, gegessen und gefeiert? Die Ausstellung 2018 beschränkt sich auf den Bereich Ernährung, der Titel „Krapfa und Kraut“ führt uns direkt zu den Schwerpunkten:

 

Getreide war damals das Hauptnahrungsmittel in der bäuerlichen Küche. Die Ackererträge, die die Bauern damals erwirtschafteten, waren gering und wurden nochmals geschmälert durch hohe Abgaben und Missernten. Der Vergleich mit den Erträgen der heutigen Zeit lässt die Kargheit der Mahlzeiten erahnen. Die Furthmühle mahlte damals 50 Tonnen Getreide, mindestens 300 bis 400 kg waren der Jahresbedarf pro Person.

 

Das Wiegen und Messen geschah mit althergebrachten, je nach Landstrich unterschiedlich genormten Maßen, Körperteile als Maßeinheit waren gängig. Erst das Umrechnen ins gewohnte Dezimalsystem bringt dem Besucher Klarheit über Menge und Gewicht, alte Maßsysteme können ausprobiert werden.

 

Die Versorgung der bäuerlichen Familie und der Dienstboten mit Essen stellte eine nicht einfache Aufgabe dar. Getreide, Kartoffeln und Kraut, saisonales Gemüse und Obst waren die Grundzutaten und meist ausreichend vorhanden, andere Lebensmittel blieben Feiertagen vorbehalten. Die Ausstellung gibt mit zahlreichen Exponaten Einblick in die Küchen der damaligen Zeit.

 

Der Zeitraum ab 1800 bis zum 2. Weltkrieg war sehr stark durch politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen geprägt, es war auch die Zeit der Erfindungen. Einige davon verbesserten das Nahrungsmittelangebot der Bevölkerung, andere stellten Arbeitserleichterungen dar. Die große Zeitleiste weist in Wort und Bild auf Neuerungen hin und ordnet sie ins historische Geschehen ein.

Die Wissbegierigen unter den großen und kleinen Besuchern können die Zeitleiste als Ratespiel verwenden, beim Memory ihr „Küchenbayrisch“ auffrischen und mit dem Forscherbogen testen, wie aufmerksam sie beim Rundgang durch die Ausstellung waren. Die jüngsten Besucher finden sicher Freude am Ausmalbogen.

 

Der Jahresausstellung vorausgegangen ist ein 60seitiges Begleitheft. Es bietet noch mehr Beiträge (Lebensmittelkontrolle, Auszüge aus Kirchenbüchern, Interviews, die Geschichte der Furthmühle und der Schlosswirtschaft Weyhern) und soll zum Nachlesen anregen. Das Heft mit Zusatztexten kann als Begleitmappe erworben werden.

 

Zur Ausstellungseröffnung und übers Jahr läuft ein Film, der die vielen Arbeitsschritte von der Saat bis zur Getreidemahlzeit aus historischer Sicht erklärt und die Entwicklungen im bäuerlichen Leben anschaulich aufzeigt.

Die Ausstellungsmacher sind Mitglieder des AK Gemeindegeschichten Egenhofen und des Fördervereins Mühlenmuseum Furthmühle.

 

Text: AM Neider